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Neuauflage der Beratungsmappe „Natur rund um den Kinder-Garten"

Wäre sie ein frei verkäufliches Buch – man würde sie wohl als Bestseller bezeichnen. Die Beratungsmappe „Natur rund um den Kinder-Garten“ ist nun bereits in ihrer dritten Auflage erschienen. Das 120 Seiten starke Infor­mations-Kompendium bietet Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen umfassende Unterstützung bei der naturnahen Gestaltung ihrer Außenanlagen: von der Idee über die Planung bis zur praktischen Umsetzung kleiner und großer Natur-Erlebnisflächen. Herausgegeben von der Biologischen Station Kreis Recklinghausen, der NRW-Stiftung und der Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW (NUA), wurde die Mappe vollständig überarbeitet, um den veränderten Rahmenbedingungen der letzten Jahre gerecht zu werden.

„Natur rund um den Kinder-Garten“ wurde in einer Auflage von 3.000 Exemplaren gedruckt und ist zusätzlich online frei verfügbar. Die Publikation versteht sich als umfassender Leitfaden für die Bewältigung technischer, organisatorischer, rechtlicher und ökologischer Herausforderungen, die bei der Umgestaltung von Kita-Außengeländen auftreten können.

Eine komplette Überarbeitung war auch angesagt, weil sich die pädagogische Landschaft seit der ersten Auflage im Jahr 1999 und der zweiten im Jahr 2013 gründlich verändert hat. Kinder werden im jüngeren Alter an die Bildung in der Natur herangeführt, die Zahl der Waldkindergärten und anderer naturorientierter Konzepte hat stark zugenommen und auch das nicht speziell an Kinder gerichtete Angebot von „Green Spaces“ boomt vielerorts: Von gemeinschaftlichen Nutzgärten über interkulturelle Gärten bis hin zu urbanen Brachen gibt es eine Vielzahl neuer öko­logischer Erlebnisflächen, die auch in die frühkindliche Umwelt­bildung einbezogen werden können.

Die Mappe richtet sich an Erzieherinnen und Erzieher, die gemeinsam mit den Kindern einen „Natur-Kinder-Garten“ planen und umsetzen möchten. Sie bietet neben vielen Tipps zu formalen Aspekten auch ermutigende praktische Beispiele und viele Erfahrungen aus über zwei Jahrzehnten erfolgreicher Projekte. Auch die Kinder werden spielerisch in den Prozess einbezogen, ihre Umgebung mitzugestalten. Die NRW-Stiftung half bei der Realisierung der Beratungsmappe.

Die Mappe kann auf der Seite der NUA als PDF heruntergeladen werden. 

Ein Fenster der Erinnerung

Unmittelbar neben der St. Viktor-Kirche im münsterländischen Dülmen stand einst das Haus einer jüdischen Familie. Der Viehhändler Louis Pins lebte hier mit seiner Frau Jenny und seiner Tochter Johanna. Als er 1939 in Hamburg die gemeinsame Ausreise aus Nazi-Deutschland nach Uruguay vorbereiten wollte, geriet er in Gestapo-Haft, in der er angeblich durch Selbstmord starb. Jenny und Johanna gelang ein Jahr später die Flucht, das Haus ging im Krieg unter.

Da, wo es stand, erhebt sich jetzt eine gläserne Pyramide und eröffnet den Blick in einen Teil des Kellers der Familie Pins. Nachdem er 2020 freigelegt worden war, entschloss sich die Kirchengemeinde, hier im Außenbereich des Familienzentrums St. Anna ein „archäologisches Bodenfenster“ zu errichten. Es erinnert auf ungewöhnliche Weise an das frühere alteingesessene jüdische Leben in Dülmen und unterstreicht zudem die Rolle der Bodendenkmalpflege auch für Themen der Geden­k-kultur (vgl. Titelgeschichte). Die NRW-Stiftung förderte das Vorhaben, für das viele private Spenden flossen, auf Antrag des Heimatvereins Dülmen.

Rettung für ein Sägezahndach

Gutes Licht hilft bei der Fabrikarbeit. Zur optimalen Aus­nutzung des Tageslichts entwickelte man in England deshalb schon Mitte des 19. Jahrhunderts eine Dachkon­struktion namens „Shed“. Sie sieht aus, als würden lauter kleine, etwas asymmetrische Satteldächer wie Sägezähne in den Himmel ragen. Der Trick: Die steilere Seite der „Zähne“ ist verglast und möglichst gegen Norden gerichtet. Das garantiert gleichmäßige Helligkeit ohne Blendeffekte und Schlagschatten.

Das Logo des Industrie-Museums in der sauerländischen Stadt Ennepetal zeigt ein Sheddach, weil die Konstruktion dort auf einem beeindruckenden Fabrikgebäude von 1890 zu sehen ist. Dieses Dach benötigt allerdings dringend den „Sägezahnarzt“ oder nüchtern gesagt: Es bedarf gründlicher Sanierung. Die NRW-­Stiftung hilft dem „Förderkreis Industriekultur Ennepetal“ dabei, denn obwohl das Museum noch im Aufbau ist, vermittelt es schon jetzt lebendige Eindrücke von einer historischen Eisengießerei.