Denkmalgeschützt für die Natur arbeiten

Die Naturschutzstation Haus Wildenrath

Foto: Naturschutzstation Haus Wildenrath

Foto: Naturschutzstation Haus Wildenrath

Die Naturschutzstation Haus Wildenrath e. V. setzt als Biologische Station für den Kreis Heinsberg und die Stadt Mönchengladbach zentrale Aufgaben im Naturschutz für die Region um. Aber auch für Bürgerinnen und Bürger ist sie ein beliebter Anlaufpunkt für Aktivitäten rund um die Natur. Um das Veranstaltungsangebot ausweiten zu können, soll der historische Sitz der Station denkmalgerecht ausgebaut werden. Die NRW-Stiftung unterstützt das Vorhaben.

Die Naturschutzstation Haus Wildenrath ist nicht nur eine der wichtigsten fachlichen Einrichtungen zum Thema Naturschutz im Naturpark Maas-Schwalm-Nette in der deutsch-niederländischen Grenzregion. Sie ist mit Sicherheit auch einer der schönsten Orte, den man sich für die Arbeit zum Wohle der Natur in einer noch vielfältigen Kulturlandschaft vorstellen kann. Seit 2003 ist die Biologische Station im denkmalgeschützten Vierkanthof Haus Wildenrath inmitten des Naturschutzgebietes Schaagbachtal untergebracht. Von dem 300 Jahre alten historischen Gebäudekomplex aus haben es die Naturschützerinnen und Naturschützer nicht weit zu einigen ihrer Einsatzgebiete: Im nahen Schaagbach baut der Biber wieder seine Burgen, Eisvögel flitzen im schnellen Flug niedrig über das Wasser und gefährdete Pflanzen wie Königs- und Sumpffarn wachsen im alten Laubwald. Wenige andere Orte verkörpern wohl den Dreiklang aus Natur, Denkmalschutz und lokaler Identität so harmonisch wie die Naturschutzstation und ihre Umgebung.

Nicht nur die vor allem in den Sommermonaten gut besuchten Wanderwege rund um das 25 Hektar große Gelände der Station zeigen, dass das Bedürfnis vieler Menschen nach Nähe zur Natur stetig zunimmt. Auch das Interesse an Informationen ist gewaltig. Entsprechend gefragt sind die Angebote zur Umweltbildung, die das Team der Biologischen Station anbietet. In den Frühlings- und Sommermonaten bieten die rund ein Dutzend Haupt- und Ehrenamtlichen oft mehrere Veranstaltungen gleichzeitig an. An solchen Tagen reicht das Platzangebot mit den bislang zwei genutzten Räumen bei weitem nicht aus. „Das Haus platzt aus allen Nähten“, beschreibt Stations-Geschäftsführerin Brigitta Szyska die Situation in der Hochsaison.

Unverschuldet in Finanznot

Wie andernorts auch verzögerte die Corona-Pandemie Pläne zum Ausbau des historischen Gebäudes. Im anschließenden Nachfrageboom zogen die Preise für Baumaterialien und Dienstleistungen so kräftig an, dass die geplante Sanierung in Gefahr geriet. Nun springt die NRW-Stiftung ein, damit die Pläne doch noch umgesetzt werden können und künftig das gesamte Hofgelände für Natur- und Kulturbildung auf gewohnt hohem Niveau genutzt werden kann. Bereits 2017 hatte die NRW-Stiftung einen Zuschuss von rund 330.000 Euro für die Instandsetzung und den Ausbau der ehemaligen Hofanlage zur Verfügung gestellt. Mit der weiteren Förderung von bis zu 100.000 Euro werden die durch Kostensteigerungen und denkmalschutzrechtliche Anforderungen entstandenen Mehrkosten jetzt gedeckt.

Von einem größeren Platzangebot profitieren neben Besucherinnen und Besuchern auch die hauptamtlichen Biologinnen und Biologen der Station. Neben der Umweltbildung ist die Betreuung einiger der größten lokalen Naturschätze eine Hauptaufgabe der Station. Es gibt beispielsweise Projekte zum Schutz des stark bedrohten Kiebitzes in der Agrarlandschaft und zur Rückkehr des Bibers in seine angestammtem Lebensräume. Zudem sind die Fachleute der Station Partner in verschiedenen Projekten im Rahmen des Kulturlandschaftsschutzes. In direkter Nachbarschaft zu den Niederlanden ist dabei eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Naturschutz inzwischen selbstverständlich. So arbeitet die Station mit niederländischen Partnern an Hilfsmaßnahmen für den Hellen und Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling, um ein Überleben der gefährdeten Schmetterlingsarten beiderseits der Grenze zu ermöglichen.

Text: Thomas Krumenacker

Blickpunkt

Die NRW-Stiftung unterstützt die Naturschutzstation Haus Wildenrath bereits seit 2017. Der damaligen Förderung in Höhe von mehr als 300.000 Euro für die Instandsetzung und eine erste Ausbaustufe folgt nun eine weitere Unterstützung von 100.000 Euro, um den dringend benötigten weiteren Ausbau zu ermöglichen.
www.naturschutzstation-wildenrath.de