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Mit Voicerekordern den Vögeln auf der Tonspur

Lauschangriff für den Artenschutz: Mit einer systematischen Aufzeichnung von Vogelstimmen versuchen die Mitglieder der NABU-Gruppe Bad Lippspringe/Marienloh den Geheimnissen der Natur auf die Spur zu kommen.

Herauszufinden, welche Vögel in einem Gebiet vorkommen, ist nicht nur ein spannendes Hobby für immer mehr Menschen, die dem „Birdwatching“ verfallen sind. Das Wissen um die Verbreitung der Gefiederten kann auch wichtige Hinweise zum Schutz bedrohter Arten etwa bei Planungen für Eingriffe in die Natur liefern. Sogar Aussagen zum ökologischen Zustand eines ganzen Gebietes lassen sich aus dem Monitoring ableiten. Denn Vögel sind ideale Indikatoren der biologischen Vielfalt: Lässt sich eine Art in einem Lebensraum nieder oder nehmen ihre Bestände darin zu, ist das ein Gütesiegel für dessen Zustand insgesamt. Denn dann geht es auch Insekten, Pflanzen, Gewässern oder Wäldern gut. Verschwindet dagegen eine Art aus ihrem angestammten Revier, kommt das einer Abstimmung mit den Schwingen gleich: Hier stimmt etwas nicht mehr.

Gute Gründe also für eine systematische Erfassung der gefiederten Vielfalt. Doch das Monitoring der oft heimlichen und scheuen Vögel ist ein mühsames Geschäft. Um dennoch möglichst genau über die Artenvielfalt in Ostwestfalen-Lippe im Bilde zu sein, greifen die Mitglieder der Gruppe Bad Lippspringe/Marienloh des NABU Paderborn zu innovativen Mitteln. Mit finanzieller Förderung durch die NRW-Stiftung schaffte das Team Dutzende Stimmenrekorder mit extralanger Laufzeit an und positionierte diese jeweils für eine ganze Woche entlang eines Weges im Naturschutzgebiet Egge-Nord. Wichtigstes Ziel der Lauschaktion: Die Naturschützerinnen und Naturschützer wollten herausfinden, ob das Haselhuhn noch präsent ist. Die Region gilt als eines der letzten Rückzugsgebiete für die westliche Haselhuhn-Population, die womöglich sogar bereits ausgestorben ist.

Die automatisierte Auswertung von 100 Langzeit-Aufnahmen mithilfe einer Software erbrachte zwar keinen Nachweis. Doch auch wenn das Haselhuhn den Ornithologen nicht ins akustische Netz ging: Ein Fehlschlag war die Pilot-Aktion dennoch nicht. 65 Vogelarten konnten identifiziert werden, darunter auch regionale Besonderheiten wie Grauspecht und Steinkauz. Die Naturschützerinnen und Naturschützer wollen die Methode nun in einem weiteren Projekt in der Wistinghauser Senne bei Oerlinghausen fortführen und weiterentwickeln. Die neuen ,,Zielarten“ im Fokus des Lauschprojekts sind unter anderem Wendehals, Ziegenmelker und Heidelerche.

Was ist eine Landesburg?

Im spätmittelalterlichen Deutschland waren Kaiser und Könige für die meisten Menschen ferne Gestalten. Viel stärker spürten sie die Macht von Herzögen, Grafen oder Fürstbischöfen, für deren landesherrliche Stellung Burgen eine wichtige Rolle spielten. Doch Burg war nicht gleich Burg. Sogenannte Offenhäuser beispielsweise wurden dem Landesherrn durch ihre adligen Besitzer nur im Bedarfsfall „geöffnet“. Anders die großen Landesburgen, die unter direkter fürstlicher Kontrolle standen. Zu ihnen gehörte auch die Landesburg Nienborg des Fürstbistums Münster in der heutigen Gemeinde Heek. Die Geschichte dieser ehemals mächtigen Feste soll künftig vor Ort umfassend vermittelt werden. An die Stelle einer baufälligen Burgschänke tritt dabei ein neues Informationszentrum. Die NRW-Stiftung unterstützt den „Trägerverein Landesburg Nienborg“ bei der Sicherung und Erlebbarmachung der vielfältigen archäologischen Befunde.

Rettung für historische Bücher

Bücher haben ihre Schicksale, sagt man und kann hinzufügen: Bibliotheken umso mehr. Zu den historischen Kernbeständen der heutigen Kölner Universitäts- und Stadtbibliothek gehören die ehemalige Bücherei des Kunstsammlers Ferdinand Franz Wallraf (1748—1824) und die schon 1602 vom Kölner Rat gegründete „Syndikatsbibliothek“. Es sind zusammen über 300.000 Bände und bei sehr vielen davon ist eine Restaurierung dringend erforderlich, oft wäre nicht einmal eine Digitalisierung ohne vorherige Instandsetzung möglich. Da es in zahlreichen prachtvollen Druckwerken überdies um rheinisch-westfälische Themen geht – etwa im Falle des Bildbandes „Das monumentale Rheinland“ von 1866 – beteiligt sich die NRW-Stiftung am Kampf gegen Schimmel, Schmutz, Papier- und Einbandschäden. Damit wird auch vielen alten Zeitschriftenausgaben geholfen wie dem Satireblatt „Rheinischer Kladderadatsch“.