Eine Überlebensinsel für den Kiebitz

Flächenkauf in NSG Davert

Kibitz

Foto: blickwinkel/AGAMI/C. van Rijswijk

Wald, Wiesen und Ackerland prägen das Naturschutzgebiet Davert südlich von Münster. Diese vielfältige Landschaft bietet nicht nur Erholung, sondern ist auch ein Hotspot der Artenvielfalt. Neben dem Wald sind besonders die feuchten Grünländer ökologische Juwelen des Münsterlandes. Eine solche Fläche konnte die NRW-Stiftung nun durch Aufkauf dauerhaft sichern. 

Vor allem die Intensivlandwirtschaft hat den einstigen Charaktervogel des Agrarlandes in Bedrängnis gebracht. Im Raum Münster brüten nur noch 60 Kiebitzpaare – vor zehn Jahren waren es noch mehr als fünfmal so viele. Die neu erworbene Fläche soll gemeinsammit benachbarten Grund­stücken die Keimzelle für einen besseren Schutz der selten gewordenen Wiesenvögel in der gesamten Region bilden. „Um den Niedergang der Kiebitze zu stoppen, müssen neben dem Schutz der noch existierenden Bruten auf Ackerflächen auch zusätzliche Kiebitz-Hotspots entstehen“, erläutert Kristian Lilje von der NABU-Naturschutzstation Münsterland: Flächen, die ganz auf die besonderen Lebensraumansprüche der Feuchtgebietsvögel abgestimmt sind. Das Konzept sieht vor, dass annähernd ideale Bedingungen auf diesen „Überlebensinseln“ für überdurchschnitt­liche Nachwuchszahlen sorgen und so den Gesamtbestand stabilisieren.

Die von der NRW-Stiftung angekaufte 2,2 Hektar große Fläche wird in den kommenden Jahren für ihre Rolle als Kiebitz-Hotspot optimiert. Für die Landwirtschaft bedeutet dies: Ökolandbau ohne Pestizide, mit minimalem Düngereinsatz und einer kiebitzfreun­d-lichen Bodenbearbeitung. Ein Teil der Fläche wird als ungenutzte „Insel“ ausschließlich für Vögel reserviert. Entscheidend für den langfristigen Erfolg ist ein neuer Umgang mit der Ressource Wasser. Neben der Anlage eines flachen Gewässers gehört das Verschließen von Drainagen zu den unverzichtbaren Maßnahmen für einen erfolgreichen Kiebitz-Schutz. „Wir müssen mehr Wasser in der Landschaft halten, das ist das A und O für einen wirksamen Lebensraumschutz“, betont Lilje. 

In diesem Jahr hat der Kiebitz-Schutz bereits Erfolge gezeitigt: Dank erster Maßnahmen brachten vier Kiebitz-Paare auf und um die neu erworbene Fläche insgesamt sieben Küken zum Ausfliegen. Dies ist deutlich mehr als im münsterländischen Durchschnitt.

Text: Thomas Krumenacker

Blickpunkt

Die NRW-Stiftung unterstützt seit vielen Jahren den Erhalt der ökologisch besonders wertvollen Feuchtwiesen im Naturschutzgebiet Davert. Mit dem Erwerb einer weiteren gut zwei Hektar großen Flächewird dieses Engagement fortgesetzt und ein weiterer Schritt zum Ausbaueines Mosaiks aus „Überlebensinseln“ für den vom Aussterben bedrohten Kiebitz in der weithin intensiv genutzten Agrarlandschaft Westfalens unternommen. Schon im ersten Jahr brütete ein Kiebitz erfolgreich.

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