Weiblich Wegweisend

 

Digitaler Frauenstadtplan Köln

Foto: Panther Media GmbH / Alamy Stock Photo

Ungerwäs sin en Kölle – unterwegs sein in Köln, das funktioniert heutzutage auch im Internet. Seit dem Frühjahr 2022 steht dabei ein neues Angebot aus weiblicher Perspektive zur Verfügung, ein digitaler Stadtplan zu Frauenleben und Fraueninitiativen in der Domstadt. Es ist ein langfristig angelegtes Projekt, denn umfassende Informationen über Akteurinnen und Schauplätze lassen sich nur mit viel Aufwand erfassen und auf Stand halten. Der Plan weist aber schon jetzt Wege zu wichtigen Namen und Fakten.

Wenn es um Persönlichkeiten und Stätten weiblichen Wirkens geht, dann mangelt es in Köln nicht an prominenten Adressen. Da wäre zum Beispiel der Bayenturm, ein Überrest der ehemaligen Kölner Stadtbefestigung, in dem die von Alice Schwarzer initiierte Stiftung „FrauenMediaTurm“ ihren Sitz hat. Nennen ließe sich auch eine Altstadtgasse, die vor Jahrzehnten wegen ihres Namens Schlagzeilen machte: Bis 1987 hieß sie „Seidmachergässchen“, obwohl im mittelalterlichen Köln Frauenzünfte für die Produktion von Garnen, goldumsponnenen Seidenfäden und Seidenstoffen zuständig waren. Solche weiblich dominierten Zünfte gab es sonst nirgendwo in Deutschland, selbst europaweit lässt sich nur wenig Vergleichbares finden. Daher setzte sich in den 1980er Jahren eine Initiative erfolgreich für die Umbenennung des Sträßchens in „Seidmacherinnengässchen“ ein.

Erkundungen per Klick

Im neuen digitalen Stadtplan braucht es jeweils nur einen Klick, um an hervorgehobenen Punkten nähere Informationen zu erhalten – sei es zum Kölner Frauenbrunnen, zum Milchmädchendenkmal auf der rechten Rheinseite, zu Autorinnen, Künstlerinnen und Politikerinnen oder zu Beratungsstellen und Büros. Die Historikerin Barbara Beuys findet ebenso Erwähnung wie die ehemalige Dombaumeisterin Prof. Barbara Schock-Werner, die Vizepräsidentin der NRW-Stiftung.

Der Frauenstadtplan ist ein Projekt der „Stiftung Frauen*leben in Köln“, die im November 2020 gegründet wurde, um die Lage von Frauen und Mädchen durch die Förderung geeigneter Initiativen und Maßnahmen zu verbessern. Sie arbeitet unter dem Dach der gemeinnützigen Stiftung „Gemeinsam Handeln – Paritätischer Stifterverbund in NRW“ mit Sitz in Wuppertal. Für den Frauenstadtplan hat die Stadt Köln die technische Plattform zur Verfügung gestellt. Die NRW-Stiftung förderte die fachliche Projektbegleitung.

Text: Ralf J. Günther