Märchenbrunnen Wuppertal

Ein Brunnen voller Märchen

Foto: Dirk Schwachulla-Feuser

Der gestiefelte Kater ist wieder da. Er hat auch gleich Reineke Fuchs, König Nussknacker und den schlauen Igel „Swinegel“ mitgebracht. Und dieses Mal wollen sie bleiben. Die vier Figuren machen den Märchenbrunnen im Herzen des Wuppertaler Zooviertels wieder komplett.

Der Märchenbrunnen erzählt seit 1897 acht Geschichten. Vier von ihnen sind vermutlich während des Ersten Weltkrieges verloren gegangen. Aschenputtel, Dornröschen, Rotkäppchen und Schneewittchen hingegen sind der Stadt an der Wupper treu geblieben. „Der Brunnen hat für die Menschen im Viertel eine große Bedeutung. Er ist Ruhe- und Zufluchtsort zugleich", sagt Reinald Schneider vom Bürgerverein Sonnborn- Zoo-Varresbeck 1888. Das Denkmal an der Kreuzung Jaeger-, Wotan-, Donar- und Baldurstraße ist das Markenzeichen des Zooviertels. Seit vielen Jahren macht sich der Bürgerverein für den Brunnen stark. Die Mitglieder haben das trocken gelegte Denkmal mit Hilfe vieler Spenden 2011 nicht nur zum Sprudeln gebracht. Der Verein hat auch dafür gesorgt, dass die verschwundenen Märchenfiguren ihren Weg zurück nach Wuppertal finden.


3D-Drucker und Gussverfahren

Auch wenn die Initiative die verschollenen Originale aus Kupfer und Bronze nicht mehr auftreiben konnte, so ist sie mit dem Ergebnis doch sehr zufrieden. Denn die Motive wurden den echten Figuren nachempfunden. Mit Hilfe alter Fotografien hat ein Unternehmen aus Mülheim an der Ruhr den gestiefelten Kater und seine Freunde per Computer so originalgetreu wie möglich rekonstruiert. Die Gussvorlagen für die Figuren entstanden im 3D-Drucker. Mit ihnen konnten Kater, Fuchs, Igel und Nussknacker schließlich aus Aluminium gefertigt werden. Seit Ende August zieren sie den Märchenbrunnen. „Schon als der gestiefelte Kater im Mai zum ersten Probesitzen vorbei kam, waren wir richtig begeistert“, sagt Reinald Schneider.

Initiative vereint märchenhafte Figuren

Der märchenhafte Brunnen wurde einst von den Zooviertel-Architekten Rudolf Hermanns und Kuno Riemann entworfen und mit den Märchenszenen des Kölner Bildhauers Wilhelm Albermann gestaltet. Am 13. November 1897 wurde er schließlich mit einem feierlichen Akt als Geschenk an die Stadt Elberfeld übergeben. Mehr als 120 Jahre später haben engagierte Wuppertaler und Wuppertalerinnen alle Figuren wieder vereint.

Text: Hannah Blazejewski

Blickpunkt

Mit finanzieller Hilfe der NRW-Stiftung  konnte der Bürgerverein Sonnborn-Zoo-Varresbeck den Märchenbrunnen im Wuppertaler Zooviertel wieder sprudeln und die fehlenden Figuren rekonstruieren lassen. www.buergerverein.net