Feuer und Flamme

Feuerwehrmuseum Kirchlengern

Foto: Bernd Hegert

Häver im Kreis Herford ist Heimat eines ganz besonderen Museums. Mit viel Herzblut macht sich hier mitten in Ostwestfalen ein Förderverein für das Feuerwehrmuseum Kirchlengern stark. Mit Hilfe der NRW-Stiftung hat die Sammlung nun ein dauerhaftes Zuhause auf einer alten Hofstelle gefunden. Damit bleibt das ehrenamtlich geführte Museum an dieser Stelle als lebendiger Kultur- und Begegnungsort erhalten.

So viel steht fest, neu ist der Standort des Feuerwehrmuseums nun wirklich nicht. Denn bereits vor rund 20 Jahren wurde der ehemalige Meierhof im Ortsteil Häver zum Museum umfunktioniert. Das Anwesen aber war nie im Besitz der engagierten Museumsbetreiber. Die Unterstützung der NRW-Stiftung ermöglichte es dem Verein, den zum Verkauf stehenden Hof zu erwerben. Denn das, was die Initiative dort in den vergangenen Jahren zusammengetragen hat, darf nicht verloren gehen. Tausende Exponate erzählen Geschichten aus dem Alltag der Brandschützer. Dabei ist auch die Geschichte des Museums es selbst wert, erzählt zu werden.

In die Wiege gelegt

Es ist die Geschichte von Hans Kleemeier. Das Museum ist sein Lebenswerk. Wie ein roter Faden zieht sich die Feuerwehr durch das Leben des Westfalen. Die Faszination für die mutigen Menschen in ihren Uniformen wurde ihm schon in die Wiege gelegt. „Auch sein Vater war bei der Feuerwehr aktiv“, sagt Ehefrau Bärbel Kleemeier. Gleichaltrige verloren im Laufe der Jahre das Interesse an der Feuerwehrtechnik. Bei Hans Kleemeier war es anders. Er wurde im Alter von 16 Jahren Mitglied der Löschgruppe in seinem Dorf. Er blieb und er begann zu sammeln. Ganz am Anfang war es nur ein Hobby. Ein paar Urkunden, Uniformen und andere Utensilien. Die örtliche Löschgruppe fusionierte 1972 mit weiteren aus der Gemeinde Kirchlengern. Da beschloss der heutige Museumsleiter, dass dies nicht das Ende der Feuerwehr-Geschichte in seinem Ortsteil sein sollte. Er nahm sich vor, sie zu bewahren — mit Feuer und Flamme. Und er steckte andere mit seiner Begeisterung an.

Mit großem Einsatz

Aus ein paar Helmen, Orden und anderen Alltagsgegenständen der Brandschützer wurde schnell mehr. Inzwischen umfasst die Sammlung rund 10.000 Exponate und ist längst mehr als das Hobby eines passionierten Blaurocks. Das Feuerwehrmuseum in Kirchlengern-Häver ist heute eines von zehn ehrenamtlich geführten Museen dieser Art in Nordrhein-Westfalen. Seit mehr als 30 Jahren leitet und betreut der Förderverein Feuerwehrmuseum Kirchlengern die Einrichtung mit hohem Einsatz. Nachdem das Museum zunächst ein Zuhause im Keller einer Grundschule gefunden hatte, zog es 2003 mit der stetig wachsenden Sammlung in die teils denkmalgeschützte Hofanlage um. Auf 1.200 Quadratmetern Ausstellungsfläche präsentiert das Museum dort heute die Geschichte und Entwicklung des Feuerlöschwesens vom ledernen Löscheimer aus dem 19. Jahrhundert bis zur Feuerwehrtechnik der Nachkriegs- und Wirtschaftswunderzeit. Ein Großteil der Objekte ist zum Anfassen in lebensnahen Situationen aufgebaut. „Das Museum und seine umfangreiche Ausstellung haben als Ort der Begegnung einen hohen Stellenwert für die Kommune und die gesamte Region“, sagt Bärbel Kleemeier. Wie ihr Mann engagiert sie sich seit vielen Jahren im Förderverein.

Historische Fahrzeuge

Das Museum gliedert sich in die Abteilungen: Atemschutz, Uniformierung, Auszeichnungen und Orden, Wasserförderung, Motorisierung und Rettungswesen. Dem vorbeugenden Brandschutz sowie der Brandschutzerziehung für Kinder sind weitere Bereiche gewidmet. Die rund 50 Gefährte umfassende Sammlung von historischen  Fahrzeugen zählt zu den Besonderheiten des Museums. Ein Schwerpunkt gilt hier der Entwicklung der Drehleiter. Gezeigt wird unter anderem eine Pferdedrehturmleiter von 1903, mit 23 Metern Länge die größte und schwerste ihrer Art in Deutschland. Darüber hinaus kann das Museum einen kompletten Löschzug von Magirus-Deutz aus den 1960er Jahren, bestehend aus Tanklöschfahrzeug, Löschgruppenfahrzeug und Drehleiter darstellen.
Text: Hannah Blazejewski

 

Blickpunkt

Die NRW-Stiftung ist seit einigen Jahren Partnerin des Fördervereins, der bereits von 2015 bis 2017 mit finanzieller Unterstützung der Stiftung ein denkmalgeschütztes Spritzenhaus von 1938 saniert hat. Die Hofanlage, in der sich das Feuerwehrmuseum befindet, stand nun zum Verkauf. Mit der Förderung der NRW-Stiftung konnte der Verein das Anwesen erwerben. www.kirchlengern.de