Liebe Leserinnen,
liebe Leser,

vieles in der Natur geschieht im Verborgenen. Doch das macht es nicht weniger spannend und vor allem nicht weniger bedeutsam. Früher konnten sich die Menschen viele Phänomene nicht erklären – so bewahrte sich unsere Umwelt einen Hauch von Mysterium. Wildtiere bewegten sich im Schutz der Dunkelheit, mit Glück kündete am nächsten Morgen eine Fährte von den nächtlichen Passanten. Oder Bäume trieben plötzlich aus – die dabei ablaufenden Prozesse in ihrem Inneren blieben gänzlich verborgen.

Doch viele Geheimnisse werden heute gelüftet. Inzwischen machen Forschende nur schwer wahrzunehmende Prozesse und Aktivitäten sichtbar. Der Schlüssel dazu ist wie in vielen weiteren Lebensbereichen die Technik. Die fortschreitende Digitalisierung hat auch die Art verändert, wie wir die Natur wahrnehmen und begreifen können. Davon erzählen wir Ihnen im Titelthema dieser Ausgabe.

Das Projekt „Natur digital begreifen“ im Siegerland zeigt beispielsweise, wie sich das Naturerlebnis unmittelbar digital erweitern lässt – mit dem Smartphone als Werkzeug, das mitten im Wald Dinge zeigt, die fürs Auge unsichtbar sind. An anderen Orten in NRW profitieren Wandernde im Moor, Wildkatzen und sogar Kiebitze von der Entwicklung der Informationstechnik.

Wie sich das auf die Umweltbildung junger Menschen auswirkt und somit auch auf mögliches späteres eigenes Engagement für die Natur, lesen Sie in einem Interview mit Prof. Dr. Jasmin Mantilla-Contreras, der Leiterin der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein. Sie sagt: „Wir brauchen neue Ansätze, wenn wir erfolgreich sein wollen.“ Lassen Sie sich in diesem Heft von einigen besonders erfolgreichen Beispielen, die die NRW-Stiftung gefördert hat, inspirieren!
 
Digitales ergänzt, erklärt – und es erschließt neue Zugänge. Ich verstehe es als innovative und spannende Ergänzung eines nicht zu ersetzenden direkten Erlebens der Natur mit dem unmittelbar schönen Anblick einer blühenden Narzissenwiese, dem Geruch des Waldes oder dem Klang eines morgendlichen Vogelkonzertes.

Dr. Ute Röder
Vorstandsmitglied der NRW-Stiftung