Schaufenster

Einschneidend: Neue Konzepte im Deutschen Klingenmuseum

Die Bezeichnung „Made in Germany“ gilt heute als Qualitätshinweis, obwohl sie im England des späten 19. Jahrhunderts eigentlich nur vor minderwertiger Ware deutschen Ursprungs warnen sollte. Eine viel weiter zurückreichende Vorgeschichte hat die Solingen-Verordnung des Bundesjustizministeriums, wonach nur für Schneidwaren mit entsprechender Herkunft der Name Solingen geschäftlich verwendet werden darf. Denn diese Vorgeschichte begann schon vor Jahrhunderten mit den Worten „Me fecit Solingen“ (Mich fertigte Solingen), die man als Markenzeichen gern in Schwerter gravierte.

Noch heute haben die meisten deutschen Schneidwaren- und Besteckfirmen ihren Sitz in der „Klingenstadt“, wie sie sich seit 2012 offiziell nennen darf. Kein Wunder, dass es in Solingen – im Stadtteil Gräfrath – auch das Deutsche Klingenmuseum gibt, das neben Blankwaffen und Schneidwaren die größte Bestecksammlung der Welt besitzt. Das DKM wurde 1954 gegründet und residiert seit 1991 in den Räumen eines ehemaligen Klosters, umgebaut von dem Architekten Josef Paul Kleihues, der durch seinen Entwurf des Museums of Contemporary Art in Chicago international bekannt wurde.

Anpacken mit beiden Händen

Auf Antrag der „Freunde des Deutschen Klingenmuseums“ half die NRW-Stiftung dem Museum bereits beim Ankauf wertvoller Tafelausstattungen sowie beim Erwerb eines Prunkschwerts von etwa 1580, das sich nur beidhändig führen lässt und deshalb Bidenhänder genannt wird. Zupacken mit beiden Händen – das ist aktuell nun auch das Motto im Museum selbst, dessen schrittweise Umgestaltung und barrierefreie Modernisierung ansteht. Den Anfang macht der neue, von der NRW-Stiftung geförderte Ausstellungsbereich „Me fecit Solingen“, der den Schwerpunkt auf die Frühe Neuzeit (16.–18. Jahrhundert) legen und der mit einer eindrucksvollen Klingeninszenierung starten wird. Hier sollen zugleich die vielen Faktoren deutlich werden, die Solingen zur schärfsten Stadt Deutschlands machten. Kinder lernen beim Abenteuer „Der Drache und das Zauberschwert“ die Solinger Klingenwelten spielerisch kennen.

Zeitreise auf dem Fahrrad

Wer auf dem Fahrradweg zwischen Gevelsberg und Schwelm im Ennepe-Ruhr-Kreis entlang radelt, kann nicht nur den Weg zwischen beiden Städten abkürzen. Der neu angelegte Radweg durch den 742 Meter langen ehemaligen Schwelmer Eisenbahntunnel lädt auch zu einer Zeitreise in die Hunderte Millionen Jahre alte Erdgeschichte ein. Der Radweg erschließt nämlich einen der interessantesten geologischen Aufschlüsse des Mitteldevons – des erdgeschichtlichen Zeitraums vor 390 bis 380 Millionen Jahren. An zahlreichen Stellen haben die Mitglieder des Arbeitskreises Kluterthöhle e. V. mittlerweile mit viel ehrenamtlichem Engagement einst mit Beton versiegelte Abschnitte des Tunnels abgetragen und damit den Blick in die Schichtfolge des Gesteins freigelegt. Die NRW-Stiftung unterstützt das Vorhaben, weitere Nischen freizulegen und dort mit Informationstafeln über die überregional bedeutsamen erdgeschichtlichen Besonderheiten zu informieren, mit einer Förderung in Höhe von 15.000 Euro.

Geo-Museum Zurholt: Unterstützung für den Altenberger Kotzbrocken

Vor archäologischen Ausgrabungen historischer Schlachtfelder erhoffen wir uns Erkenntnisse über die Tragödien unserer Vorfahren. Bei einem Belemniten-Schlachtfeld wäre die Hoffnung allerdings vergeblich. Denn Belemniten sind weder ein antikes Reitervolk noch ein mittelalterlicher Ritterorden, sondern fossile Kopffüßer mit Fangarmen und Tintenbeuteln. Der Begriff Belemniten-Schlachtfeld kam auf, weil die Überreste der Tiere manchmal einem wirren Durcheinander geschossartiger Gebilde ähneln – wie im Falle des „Kotzbrocken von Altenberge“, den der Sammler und Heimatforscher Eugen Zurholt 1997 im münsterländischen Altenberge fand. Zurholt gründete dort 2010 auch das nach ihm benannte Museum, das regionale Fossilien und Findlinge vorbildlich erläutert. Die NRW-Stiftung hilft den ehrenamtlichen Geologen nun bei der Aufstellung von Infotafeln und bei dringenden Anschaffungen wie einer Poliermaschine und einer Mikroskop-Kamera.