Ausflugstipps
Sagenumwobene Steine
Eines der bekanntesten Natur- und Kulturdenkmäler Deutschlands ist steinalt. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die Geschichte der Externsteine bei Horn-Bad Meinberg begann vor rund 130 Millionen Jahren und wirft bis heute viele Fragen auf. Durch die Verschiebung der Erdkruste stellten sich im Laufe der Zeit Sandsteinschichten senkrecht auf. Quellbäche spülten den so entstandenen Gebirgszug aus und ließen die Externsteine zurück. Bis heute ist nicht geklärt, ob die Steine einst als keltisches oder germanisches Heiligtum dienten. Inzwischen jedenfalls zieht die bizarre Felsformation jährlich rund eine halbe Million Gäste ins Lipperland. Bis zu 40 Meter ragen die Felsen in die Höhe. Neben der Aussichtsplattform aus dem 19. Jahrhundert zeugen auch die mittelalterlichen Grotten von einer wechselvollen Geschichte. Weltweite Bedeutung hat das Kreuzabnahmerelief erlangt. Das Kunstwerk wurde von mittelalterlichen Steinmetzen in die Felsen geschlagen.
Mit Mitteln der Nordrhein-Westfalen-Stiftung wurde an den Externsteinen ein neues Infozentrum errichtet.
Altes Haus, neue Kunst
Wie passen das Staatliche Bauhaus und ein adeliges Damenstift zusammen? Sehr gut! Das beweist das Heinrich Neuy Bauhausmuseum in Steinfurt. Unter dem Dach eines Gebäudes aus dem 17. Jahrhundert werden dort die Werke des Bauhaus-Künstlers Heinrich Neuy und seiner Weggefährten gezeigt. Alt trifft auf Neuy – sozusagen. Heinrich Neuy war einer der jüngsten Bauhausschüler, geprägt von Wassily Kandinsky, Ludwig Mies van der Rohe und Josef Albers. Den Großteil seines Lebens verbrachte er in Steinfurt-Borghorst und betrieb dort eine Tischlerei. Bestimmt wurde die Historie des Ortes im Münsterland Jahrhunderte lang von einem adeligen Damenstift. Und so vereint das Museum heute beide Teile der Ortsgeschichte. Ausstellungen präsentieren Arbeiten von Neuy und anderen Bauhausschülern und -lehrern. Daneben beherbergt das Gebäude auch die Stiftsbibliothek des 1811 aufgehobenen Kanonissen- und Damenstiftes.
Die NRW-Stiftung hat den Innenausbau und die Einrichtung des ehemaligen Stiftskuriengebäudes gefördert.
www.heinrichneuybauhausmuseum.de
Natur macht Schule
Im Bochumer Berghofer Holz drücken auch Erwachsene wieder die Schulbank. Der Besuch der Walderlebnisschule ist nämlich nicht nur für Kinder interessant. Umweltbildung geht nunmal alle an. Den Wald mit allen Sinnen erfahren, mit Wildkräutern kochen oder bei Abenteuerspielen durch die Natur stromern – all das und noch viel mehr steht in der Walderlebnisschule auf dem Stundenplan. Ihren Anfang nahm die Schule im Jahr 1999 in den ehemaligen Garagen und Unterständen des Forstbetriebs Nord. Kurz vor der Jahrtausendwende gründete sich der Förderkreis Lernort Natur, um Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf die stadtnahe Natur aufmerksam zu machen und so ein Naturverständnis zu wecken. Seither sind die Angebote stetig gewachsen. Die Schule am Rande des Naturschutzgebietes bietet ein größtenteils kostenfreies Programm. Das Konzept kommt an: Schulen, Kindergärten und andere Einrichtungen sind in der Walderlebnisschule zu Besuch.
Die NRW-Stiftung förderte die Renovierung und Modernisierung der Gebäude der Walderlebnisschule.
Kaiserlicher Unterricht
Fleißkärtchen, Schiefertafel, Strafarbeit – das war einmal. Viele Erwachsene können sich noch daran erinnern, für Kinder hingegen ist Unterricht fernab der Digitalisierung kaum noch denkbar. Das Schulmuseum in Bergisch Gladbach hat für sie und alle anderen die Zeit angehalten. Es dokumentiert die Geschichte der Volksschulen im Rheinland am Beispiel der 1871 im Ortsteil Katterbach errichteten Volksschule. Wie war es, als Oma oder Uropa zur Volksschule gingen? Das erfahren kleine und größere Besucher in der alten Katterbacher Schule. Im Unterricht wie zur Kaiserzeit wird auf Schläge mit dem Stock natürlich verzichtet. Alte Strafen wie das Aufsetzen einer Eselsmütze, werden im historischen Klassenzimmer jedoch gezeigt. Noch mehr über die Volksschule erfahren Gäste bei einer Führung durch die Dauerausstellung. Diese entstand im Jahr 2000 in der ehemaligen Lehrerwohnung und zeigt die Geschichte der Volksschulen. 2021 wurde die Ausstellung völlig neu gestaltet.
Die Nordrhein-Westfalen-Stiftung hat den Ausbau des Schulmuseums Bergisch Gladbach unterstützt und einen Erweiterungsbau gefördert.
Könige der Lüfte
Tagaktiv oder Nachteule? Um scharfe Krallen, krumme Schnäbel und noch viel mehr geht es in der Greifvogelstation an der Gymnicher Mühle in Erftstadt. Dort haben die Akteure ein Herz für Habicht, Waldkauz und Co.. Auf dem Gelände des denkmalgeschützten Mühlen-Ensembles hat der Mühlenverband Rhein-Erft-Rur eine Vogelschutzstation errichtet. Die Wassermühle ist eine der besterhaltenen Mühlen der Region. Im Rahmen der Regionale 2010 entstand dort ein außerschulischer Bildungsort. Die Schutzstation bietet medizinische Hilfe für kranke und verletzte Wildtiere. Sie ergänzt das Angebot der angrenzenden Falknerei. Bei regelmäßigen Greifvogel-Vorführungen sind die gefiederten Bewohner natürlich die unangefochtenen Stars. Die Experten vor Ort vermitteln kleinen und großen Gästen bei den Flugschauen viel Wissenswertes zum Verhalten von Eulen, Bussarden, Falken und anderen Greifvögeln.
Mit Fördermitteln der NRW-Stiftung konnten das denkmalgeschützte Ensemble „Gymnicher Mühle“ restauriert und die Vogelschutzstation mit Schulungsraum gebaut werden.
Ein kultureller Wellenritt
Mal eben unter die Dusche hüpfen – über Tausende von Jahren war dieser Luxus undenkbar. Doch wie pflegten sich die Menschen in der Antike? Wie sah eine mittelalterliche Badestube oder ein barockes Heilbad aus? Das Museum der Badekultur in Zülpich thematisiert in einer europaweit einzigartigen Ausstellung nicht nur die Kulturgeschichte des Badens. Es beherbergt auch die besterhaltenen Reste einer römischen Thermenanlage nördlich der Alpen. 1929 wurde die knapp 400 Quadratmeter große Römertherme bei Kanalbauarbeiten wiederentdeckt. Heute ist sie das Herzstück des Museums und ein „Bodendenkmal von nationalem Rang“. Bei der Reise durch die Geschichte des Badens erwarten die Besucherinnen und Besucher des Museums neben römischen Toilettenartikeln auch Kuriositäten wie Badeschiffe und Schaukelbadewannen. Darüber hinaus werden auch Workshops angeboten, in denen unter anderem Seifen hergestellt werden können.
Mit Mitteln der NRW-Stiftung wurde der Bau des neuen Museums der Badekultur in der Zülpicher Innenstadt ermöglicht.
Kommando Natur
Eine Ochsentour klingt wenig verlockend. Im Naturschutzgebiet Stilleking bei Lüdenscheid gehört sie jedoch zu den Highlights. So mühevoll wie die sprichwörtliche Ochsentour ist die Wanderung durch die Natur zum Glück nicht. Etwas Puste sollte man jedoch schon mitbringen, wenn man die knapp acht Kilometer lange Strecke in Angriff nimmt. Unterwegs gibt’s zwar keine Begegnungen mit Ochsen – dafür kann man mit Glück eine Herde Heck-Rinder beim Grasen auf den Weiden beobachten. Bevor die Natur das Kommando am Stilleking übernahm, wurde das Areal ab den 1930er Jahren militärisch genutzt. Seit 1994 ist der ehemalige Truppenübungsplatz ein Naturschutzgebiet, das zahlreiche gefährdete Pflanzen- und Tierarten beheimatet. Durch das gesamte Areal zieht sich ein Netz unterschiedlicher Rundwege. Auf dem Marsch durch den Stilleking erläutern Informationstafeln die Sehenswürdigkeiten.
Den Ankauf des Naturschutzgebiets Stilleking hat die NRW-Stiftung mitfinanziert und dort den Bau eines Naturschutzzentrums unterstützt.
Ein herrliches Wahrzeichen
In Issum dreht sich die Geschichte im Wind. Seit mehr als 250 Jahren prägt die Herrlichkeitsmühle das Ortsbild der Gemeinde am Niederrhein. Im Jahre 1768 wurde die Mühle von der damals regierenden Herrschaft des Grafen von Borchgrave als „Zwangsmühle“ erbaut. Die Bauern waren verpflichtet, dort ihr Korn mahlen zu lassen. Das Bauwerk ist im Laufe der Jahre nicht nur zu einem lieb gewonnenen Wahrzeichen der Gemeinde geworden. In der Mühle wird noch heute zu besonderen Anlässen Mehl gemahlen – und regelmäßig sogar geheiratet. Für die Öffentlichkeit zugänglich ist die Herrlichkeitsmühle dank des Engagements des Fördervereins. Bei Führungen durch das Bauwerk leiten die Mühlenwarte kleine und große Gäste über mehrere Etagen bis hinauf unter die Haube der Mühle. Auf dem Weg vom Mühlen-Keller bis zum Kornboden vermitteln die Vereinsmitglieder Wissen über Technik und Geschichte.
Bei notwendigen Instandsetzungs- und Restaurierungsarbeiten hat die NRW-Stiftung den Förderverein der Herrlichkeitsmühle in Issum finanziell unterstützt.
Das Besondere in NRW entdecken
Mehr als 400 sehenswerte Museen, Denkmäler, Informationszentren und Naturschutzgebiete sind in der Broschüre „Stadt. Land. Fluss.“ zusammengefasst und in der Smartphone-App „entdecke.nrw“ abrufbar. Sie bieten viele Ideen und Anregungen für Ausflüge zwischen Rhein und Weser. Alle Ziele wurden von der NRW-Stiftung gefördert. Erleben Sie landesweit die Vielfalt der Naturräume und Landschaften sowie das reiche Kulturerbe in vielen Museen zur Lokal- und Regionalgeschichte.
Mit der Smartphone-App des Fördervereins der NRW-Stiftung haben Sie alle Informationen zu den Natur- und Kulturprojekten der NRW-Stiftung direkt zur Hand: Rund 350 ausgewählte Projekte der NRW-Stiftung lassen sich mit der App einfach finden. Nach Regionen sortiert, haben Sie die Projekte, die sich besonders gut als Ausflugsziele eignen, immer mobil mit dabei. Besonders praktisch: Mit der automatischen Standortabfrage werden Ihnen auf Wunsch direkt die Ziele in Ihrer Umgebung angezeigt. Jedes Ziel lässt sich durch den Routenplaner schnell finden, auf einer Karte für die ausgewählte Region wird der genaue Standort angezeigt. Auch Informationen zu den rund 350 Zielen sind schnell abrufbar: Zum Beispiel erhalten die Mitglieder des Fördervereins der NRW-Stiftung bei allen 350 Ausflugszielen freien oder ermäßigten Eintritt. „Entdecke NRW“ lässt sich auf alle Android und Apple Smartphones herunterladen.
NRW-Radtour jetzt auch als Buch
Fahrtwind auf der Haut, auf Tuchfühlung mit der Natur: Radfahren durch Nordrhein-Westfalen ist ein Vergnügen! Das ist auch der Grund, warum die NRW-Radtour so beliebt ist. Das Event von WestLotto und NRW-Stiftung führt jedes Jahr im Sommer hunderte Radlerinnen und Radler durch wechselnde Regionen unseres Landes. Im Verlag Becker Joest Volk sind jetzt zwei Bücher mit dem Titel „Die NRW-Radtouren“ erschienen. Autorin Doreen Köstler stellt in den beiden Bänden – einer für den Norden und den Westen, einer für den Süden und den Osten NRWs – jeweils 24 Tagestouren auf den Spuren der Routen der vergangenen Jahre vor. Die führen nicht nur durch idyllische Landschaften, sondern auch vorbei an Sehenswürdigkeiten, die die NRW-Stiftung gefördert hat. Es gibt also viel zu entdecken – auf die Sattel, fertig, los!
Die NRW-Radtouren, Band 1: Nord-West, Becker Joest Volk Verlag,
ISBN 978-3-95453-277-3, Preis: 16 €
Die NRW-Radtouren, Band 2: Süd-Ost, Becker Joest Volk Verlag,
ISBN 978-3-95453-280-3, Preis: 16 €