Meldungen
Die Rückkehr der Klapperstörche
Störche: Populationsentwicklung der letzten 40 Jahre
In der Mythologie bringt der Storch die Kinder. An der Weser bringt er gute Nachrichten. Dabei ist er Bote und Botschaft zugleich. Denn er ist zurück. Nicht mit dem Paukenschlag. Aber mit Geklapper – und mit vielen Artgenossen. Lange stand es nicht gut um den Weißstorch: Er war vom Aussterben bedroht. Ende der 1980er Jahre gab es in ganz Nordrhein-Westfalen nur noch drei Brutpaare. Landschaftsverbrauch für Siedlungs- und Straßenbau sowie die Trockenlegung ganzer Landstriche hatten den majestätischen Vögeln seit den 1950er Jahren einen Großteil der Nahrungsgrundlage entzogen.
Im Kreis Minden-Lübbecke zogen Naturschützende Ende der 1980er Jahre die Reißleine. In der dortigen Weseraue schlugen damals die letzten verbliebenden Storchenpaare ihr Sommerlager auf. Dass allein geeignete Nistplätze den Storch nicht wieder an die Weser zurückbringen, war dem Aktionskomitee „Rettet die Weißstörche“ klar. Ziel des Komitees war es deshalb auch, langfristig den riesigen Nahrungsbedarf der Tiere zu decken. Im Umkreis seines Nistplatzes benötigt ein Storchenpaar umfangreiche und geeignete Nahrungsfläche: feuchtes, extensiv genutztes Grünland. Mit Unterstützung der NRW-Stiftung, des Landes NRW und des Kreises Minden-Lübbecke erwarben die Akteurinnen und Akteure potentielle Storchenlebensräume. Sie werteten die Bereiche ökologisch auf, in dem sie Flächen vernässten, Staue bauten und Feuchtbereiche herrichteten. Mit Erfolg: Die Population der Weißstörche erholte sich zusehends. In 2022 hatten die Tiere mehr als 130 Horste im Kreisgebiet besetzt. An manchen Orten wie in Petershagen etwa bilden sich inzwischen sogar Storchenkolonien.
Durch die Arbeit des Aktionskomitees wird die Entwicklung der Weißstörche im Kreis Minden-Lübbecke seit fast 40 Jahren erfasst und unterstützt. In der von der NRW-Stiftung geförderten Publikation „Der Weißstorch – Niedergang und Rückkehr einer nordwestdeutschen Population“ informiert das Aktionskomitee ausführlich über Verlauf, Ergebnisse und Prognosen.
ISBN: 978-3-86617-193-0
Gute Ideen, starke Dörfer
Die Welt ist ein Dorf. Aber auch umgekehrt wird ein Schuh daraus. Denn für die Menschen, die dort leben, ist das Dorf ihre Welt. Beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ geht es genau um diesen Ort, der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verbindet.
32 Dörfer in Nordrhein-Westfalen haben dabei Vorbild-Charakter. Sie wurden bei der 27. Auflage des Wettbewerbs von Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, mit Gold-, Silber- oder Bronze-Medaillen ausgezeichnet. Der Wettbewerb, in dessen Vordergrund bürgerschaftliches Engagement und Eigenverantwortung stehen, ist ein wichtiges Instrument dörflicher Entwicklung. Ausgeschrieben wird er vom Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen.
Kelz hat es geschafft. Berzbach, Dringenberg und Referinghausen auch. Diese vier Dörfer gehören zu den Gewinnern des jüngsten Dorfwettbewerbs. In der Kategorie Heimat- und Kulturpflege erhielten sie von Eckhard Uhlenberg, Präsident der NRW-Stiftung, die ausgelobten Sonderpreise. Im Örtchen Kelz im Rheinland etwa machen sich Menschen für den Erhalt der alten Schmiede stark. In Dringenberg in Westfalen-Lippe beeindruckte der ehrenamtliche Einsatz des Heimat- und Musikvereins bei der Sanierung, Unterhaltung und Nutzung von Teilen der Burganlage die Bewertungskommission.
Beim Thema Naturschutz ragen Eicherscheid, Oberodenthal und Robringhausen heraus. Sie wurden ebenfalls mit Sonderpreisen der NRW-Stiftung für ihr Engagement belohnt. In Oberodenthal fanden Pflege und Anlage von Streuobstwiesen und der Einsatz der Jugend im Dorf zum Erhalt der Kulturlandschaft bei „Jugend forstet“ besondere Beachtung. Den Sonderpreis „Flut“ erhielt Schweinheim bei Euskirchen für die außerordentliche Leistung der Dorfgemeinschaft nach der Flutkatastrophe 2021.
Für den rollstuhlgerechten Zugang zu allen Veranstaltungsstätten im Ort und die damit verbundene Teilhabe von Menschen im Rollstuhl wurde Weslarn bei Bad Sassendorf mit dem Sonderpreis in der Kategorie Inklusion ausgezeichnet. Auch Freilingen im Rheinland erhielt den Inklusions-Sonderpreis der NRW-Stiftung. In Niederhelden bei Attendorn macht sich seit 2015 ein Initiativkreis mit Patenschaften für Geflüchtete stark. Dafür wurde der Ort mit dem Sonderpreis „Integration“ geehrt. Diese Auszeichnung ging auch an Linden-Neusen im Rheinland.
Altes Haus, neuer Treffpunkt
Haus Im Grund
Engagierte Heimatfreunde, ein historisches Gebäude und ein ambitioniertes Ziel sind die Zutaten einer Erfolgsgeschichte in Tecklenburg. Dort hat der örtliche Geschichts- und Heimatverein einem alten Haus eine neue Bestimmung als Begegnungsstätte gegeben. Das Haus „Im Grund“ in Tecklenburg hat die Mitglieder viel Zeit, Mühe und Arbeit gekostet. Im Juni konnte das historische Gebäude nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten schließlich eröffnet werden – pünktlich zum 100-jährigen Bestehen des Vereins. Die NRW-Stiftung half dem Verein dabei, originale Bauteile, wie einen Kamin, den historischen Bodenbelag und den Gewölbekeller in ihrer Authentizität zu erhalten.
Das denkmalgeschützte Haus „Im Grund“ steht unterhalb des Marktplatzes und zählt zu den ältesten Wohngebäuden der Tecklenburger Altstadt. Im Kern stammt das ehemalige Ackerbürgerhaus aus dem Jahr 1518. Fast 350 Jahre lang war es durchgängig bewohnt. Im Jahr 2019 erwarb der rund 250 Mitglieder starke „Geschichts- und Heimatverein Tecklenburg von 1922“ das Baudenkmal. Ziel der Vereinsmitglieder war es dabei, die historische Bausubstanz zu erhalten und den ursprünglichen Zustand bestmöglich wiederherzustellen. Nach umfangreichen Sicherungs-, Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten konnte das Gebäude der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Mit der Eröffnung kann das Haus Im Grund den Menschen in Tecklenburg nun als Treffpunkt, Archiv und außerschulischer Lernort dienen.
Botanischer Garten Solingen
Tropischer Klimaschutz
Orchideen, Bananenstauden – und sogar fleischfressende Pflanzen: Im Tropenhaus des Botanischen Gartens in Solingen ist all das und mehr zu bestaunen. Das Gebäude öffnete im Februar nach einer energetischen Sanierung wieder seine Türen für Besucherinnen und Besucher. Die Sanierung sorgte nicht nur für noch bessere Bedingungen für die dort zur Schau gestellten Nutz- und Zierpflanzen. Das Klima profitiert generell vom geringeren Energieverbrauch des Tropenhauses. Die NRW-Stiftung unterstützte das Projekt.
Das acht Meter hohe Gebäude wurde 1965 erbaut. Seit 2010 steht es unter Denkmalschutz. Nun war es höchste Zeit für eine Auffrischungskur. Das Tropenhaus erhielt also eine rundum modernisierte Außenhülle. Alte Kunststoffplatten mussten weichen, neue Doppelglasscheiben wurden eingebaut. Das große ehrenamtliche Engagement der Stiftung Botanischer Garten e. V. war – neben dem Denkmalwert des Gebäudes – ausschlaggebend für die Entscheidung der NRW-Stiftung, das Projekt zu fördern. Die rund 500 Vereinsmitglieder werben Spenden ein, führen Bildungs- und Kulturangebote durch und pflegen den Botanischen Garten, der nun mit dem sanierten Tropenhaus ein neues Schmuckstück hat.
Hünxe summt ausgezeichnet
Verleihung Engagementpreis: Sonderpreis der NRW-Stiftung
Viele Punkte für die Artenvielfalt – in Hünxe gilt das gleich doppelt. Das Projekt „Biotoppunktvernetzung“ des Vereins „Hünxe summt“ konnte beim Engagementpreis NRW nämlich punkten – und überzeugen. Damit gehört das Projekt zu den Preisträgern des Wettbewerbs, der 2022 unter dem Motto „Für Engagement begeistern“ stand. Im Fokus stand dabei die Frage, wie Initiativen mit ihrer Motivation möglichst ansteckend wirken können. Drei von insgesamt 219 eingereichten Projekten erhielten den Engagementpreis NRW. Damit sind sie für den Deutschen Engagementpreis 2023 nominiert, der im Dezember in Berlin verliehen wird. Die Akteure von „Hünxe summt“ wurden für ihren Einsatz im Dienst des Naturschutzes mit dem Sonderpreis der Nordrhein-Westfalen-Stiftung gewürdigt. Stiftungspräsident Eckhard Uhlenberg überreichte die mit 5.000 Euro verbundene Auszeichnung am Internationalen Tag des Ehrenamtes.
Damit es draußen summt und brummt, engagieren sich in Hünxe im Kreis Wesel viele Menschen. Den Anfang dabei machte der Austausch einiger Mitbegründer und -gründerinnen über die sozialen Medien. In der Initiative arbeiten inzwischen rund 40 Vereinsmitglieder mit vielen Helferinnen und Helfern sowie Kooperationspartnern zusammen. Ziel des 2019 gegründeten Vereins ist es, den vielseitigen Naturraum in der Heimat zu bewahren. Um der heimischen Insektenwelt Nahrung und Schutz zu bieten, gestalten die Engagierten öffentliche und private Flächen insekten- und naturfreundlich. Diese Bereiche werden über das Gemeindegebiet hinweg als Biotoppunkte vernetzt. Dabei werden auch umliegende Wälder und landwirtschaftliche Flächen einbezogen. Für die heimische Insekten- und Tierwelt entstehen so miteinander verbundene Lebens-, Futter- und Rückzugsräume.
Mit seinem Projekt schafft der Verein nicht nur Lebensräume für Wildbienen, Hummeln und Co., sondern auch Lern- und Naturerfahrungs-Räume für Kita-Gruppen, Schulklassen und Wandernde. Auf diese Weise sensibilisieren die Akteurinnen und Akteure Menschen aller Altersstufen für den Schutz und die Bedeutung von insektenfreundlichen Lebensräumen.