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Unterstützung für ein helles Koepchen

Der Ingenieur Arthur Koepchen, der von 1878 bis 1954 lebte, wurde vor allem durch ein Pumpspeicherkraftwerk bekannt, das seinen Namen trägt – das Koepchenwerk an der Ruhr. 1930 ging es in Betrieb. Die Idee bei diesem Kraftwerkstyp: Wasser fließt aus einem hochgelegenen Speicherbecken durch Röhren talwärts und treibt dadurch eine Turbine zur Stromerzeugung an. Die erforderlichen Wassermengen müssen zuerst natürlich aufwärts befördert werden. Doch die elektrischen Pumpen laufen nur dann, wenn das Stromnetz insgesamt kaum beansprucht wird – etwa nachts. In den Spitzenzeiten des Strombedarfs öffnet man hingegen die Röhren und sorgt so per Turbine für mehr Leistung.

Das Koepchenwerk zählte zu den ersten großen Pumpspeicherkraftwerken Deutschlands. Es liegt am Hengsteysee, einem Ruhrstausee, auf dem Gebiet der Stadt Herdecke. Das Speicherbecken befindet sich in 160 Meter Höhe an einem Hang des Ardeygebirges. Die Anlage, die Arthur Koepchen als technischer Vorstand beim damaligen Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk plante, trug gut fünfzig Jahre lang zur Versorgung des stromhungrigen Ruhr­gebiets bei. Erst in den 1980er Jahren wurde sie zugunsten eines neuen Werks in direkter Nachbarschaft stillgelegt, dessen Turbine beeindruckende 42 Meter unterhalb des Seespiegels in einem Schacht arbeitet. Den 2015 drohenden Abriss konnte die „Arbeitsgemeinschaft Koepchenwerk e.V.“ jedoch dank großer Unterstützung abwenden.

Leuchtendes Wahrzeichen

Heute ist das Werk ein national bedeutsames, bei Führungen zu bewunderndes Denkmal der Energiewirtschaft und eine prägende Landmarke – Letzteres bald sogar noch mehr, soll doch der Fassadenschriftzug „Koepchenwerk“ bei Dunkelheit künftig wieder in hellen Leuchtbuchstaben erstrahlen, so wie ihn viele noch aus früheren Tagen in Erinnerung haben. Die AG und die „Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur“, der das Koepchenwerk seit 2017 gehört, möchten sogar die gesamte historische Beleuchtung der Anlage noch dieses Jahr reaktivieren. Die NRW-Stiftung unterstützt das Projekt, das ein besonderes technisches Denkmal buchstäblich als Highlight kennzeichnet. Die Lichtemissionen nehmen dabei auf Natur- und Artenschutz Rücksicht.

Mehr Informationen unter www.ag-koepchenwerk.de


Das Comeback des „Vogels des Jahres“

Dreiundvierzig Jahre lang war er verschwunden, nun ist er zurück: Der Wiedehopf brütet seit 2020 wieder in Nordrhein-Westfalen. Im Corona-Jahr 2020 nutzte der spektakulär orange-weiß-schwarz gefärbte Vogel mit der auf-fallenden Federhaube die Ruhe in der Pandemie, um in einer Baumhöhle auf der Liegewiese eines wegen der grassierenden Infektion geschlossenen Freibades im Münsterland seine Jungen großzuziehen. Seitdem gibt es drei weitere Nachweise von Bruten im südlichen Ruhrgebiet und dem Münsterland.
 
Ob das Comeback von Dauer ist, vermögen Vogelkundler noch nicht zu sagen. Es würde aber in den Trend passen. Denn auch andere Bundesländer, aus denen Wiedehopfe vor allem wegen der Zerstörung ihrer Lebensräume und dem Verlust alter, höhlenreicher Bäume verschwunden waren, wurden in den vergangenen Jahren wiederbesiedelt. Mittlerweile brüten wieder zwischen 800 und 950 Paare in Deutschland. Dennoch ist die Art noch nicht aus dem Schneider. In der Roten Liste der bedrohten Vogelarten wurde der Wiedehopf erst kürzlich weiter in die Kategorie „gefährdet“ eingestuft.

Unter Naturfreundinnen und -freunden ist die Art ein Star: In einer Online-Abstimmung der Naturschutzverbände NABU und LBV wurde der Wiedehopf mit großem Abstand zum „Vogel des Jahres“ 2022 gekürt. Ihr Nest legen Wiedehopfe am liebsten in Höhlen alter Obstbäume an. Die vier bis acht Jungvögel werden vor allem mit Großinsekten wie Schmetterlingen und Maulwurfsgrillen gefüttert. Den Winter verbringen Wiedehöpfe in Afrika. Erst im April sind sie zurück. Zum Aufschwung des Wiedehopfs in Deutschland trägt möglicherweise auch der Klimawandel mit steigenden Temperaturen bei, von denen viele Nahrungsinsekten der Vögel profitieren.

NRW-Sounds für alle

Musik wird oft nicht schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden“, meinte einst Wilhelm Busch. Allerdings kannte der die „Landesmusikakademie NRW“ auch noch nicht, die seit 1989 dabei hilft, Nordrhein-Westfalen in Klänge von hohem Niveau zu tauchen. Nüchterner gesagt: Die Akademie bietet musikalische Fortbildungsveranstaltungen und agiert dabei als Partnerin von Orchestern, Chören, Bands, von Pädagogik und Nachwuchs, im Grunde sämtlicher Musikfreunde.

Pop, Klassik, Weltmusik, Jazz – alles findet Berücksichtigung im münsterländischen Heek, wo die Akademie ihren Sitz hat. Rund 16.000 Kursgäste und Ensemblemitglieder übernachten hier jährlich. Die beiden Gästehäuser, die dafür zur Verfügung stehen, sind nach über 30 Jahren allerdings dringend sanierungsbedürftig. Die NRW-Stiftung unterstützt die Einrichtung von vier barrierefreien Zimmern. Früher half sie bereits beim Erwerb eines Konzertflügels und bei einer Dachsanierung.