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Walderlebnis 2.0

Dem geheimen Leben des Waldes mit moderner Technik auf der Spur

Was passiert eigentlich im Inneren einer Spechthöhle? Wie geht es den Bäumen im Wald angesichts von Hitzestress und Wassermangel? Und natürlich: Welche Tiere leben hier? Solche und ähnliche Fragen haben sich wohl die meisten von uns schon einmal bei einem Waldspaziergang gestellt – oder sie sind von Kindern an uns herangetragen worden. Die Antworten sind häufig gar nicht so einfach, denn ein großer Teil des Lebens im Wald spielt sich im Verborgenen ab. Einige dieser Geheimnisse der Natur will jetzt ein von der NRW-Stiftung gefördertes Modellprojekt der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein e. V. lüften.

Im Projekt „Natur digital begreifen“ setzen die Naturschützer auf die Unterstützung durch moderne Technik und digitale Medien. Schauplatz des futuristischen „Walderlebnisses 2.0“ ist der rund 100 Hektar große Erlebniswald „Historischer Tiergarten“ in Siegen. Dort sollen dauerhaft installierte Kameras, Mikrofone und Sen-soren künftig beim Aufspüren und Erleben der Natur und ihrer Prozesse helfen. Beispielsweise nehmen Mikrofone die Rufe und Gesänge von Vögeln auf, und eine Software ordnet sie sofort der richtigen Art zu. Im Modul „Lebendiges Totholz“ verschaffen Infrarotkameras und Mikrofone Eindrücke und Lauscherlebnisse aus dem erstaunlich lebendigen Inneren abgestorbener Bäume, wo Larven, Käfer und weitere Insekten fleißig am Aufbau der Humusschicht von morgen arbeiten. Sensoren an lebendigen Bäumen sollen Informationen wie den Saftfluss messen und damit Aufschluss zum Wohlbefinden des Baumes liefern.

Die Daten aller Kameras, Sensoren und Mikrofone werden an ein eigenes Webportal übermittelt, über das sie in Echtzeit zugänglich sind. Ob mit dem Smartphone vor Ort im Wald, am Laptop in der Schulklasse oder am heimischen Küchentisch: Der Erlebniswald und seine Geheimnisse sollen mit dem Projekt von überall und zu jeder Zeit zugänglich sein.

Natürlich hat das Projekt, das die NRW-Stiftung mit einem Zuschuss von bis zu 144.000 Euro unterstützt, neben dem Erlebnisfaktor auch einen ernsten Hintergrund. Denn während im öffentlichen Bewusstsein langsam die Erkenntnis wächst, dass das voranschreitende Artensterben eine ebenso große Bedrohung für die Menschheit ist wie der Klimawandel, schwindet das Wissen um die Natur um uns herum.

Statt mit erhobenem Zeigefinger will das Projekt Natur auf eine ganz neue Art erlebbar machen und gleichzeitig auf innovative Weise Umweltbildung betreiben.


Wohnen in Stahl: L141

Seit 2005 erinnert das Hoesch-Museum an die 1871 gegründete und kurz vor der Jahrtausendwende wieder stillgelegte Dortmunder Westfalenhütte. Man lernt hier die historische Entwicklung der Stahlerzeugung kennen, aber auch den komplexen Firmenkosmos der Hoesch AG. Nach langen Bemühungen kann das Museum nun ein Exponat präsentieren, das 141 Quadratmeter Ausstellungsfläche gleich mitgebracht hat: Es ist eins von rund zweihundert Fertighäusern, die Hoesch in den 1960er Jahren produzierte, selbstverständlich aus Stahl, oder um genauer zu sein, aus verzinkten, kunststoffbeschichteten Stahlblechen, zweischalig, dazwischen mit Styropor gedämmt. Die NRW-Stiftung unterstützte die „Freunde des Hoesch-Museums“ dabei, den Bungalow des Typs L 141aus der sogenannten Hoesch- Siedlung in Dortmund-Kleinholthausen auf das Gelände der Westfalenhütte zu versetzen – in zwei Portionen à 13 und à 16 Tonnen. Bewohnte Stahlhäuser des Hoesch-Konzerns gibt es übrigens auch noch, zum Beispiel in Münster.

NRW-Stiftung fördert Erweiterung der Eva-Lorenz-Umweltstation in Willich


Seit 2002 führt die Eva-Lorenz-Umweltstation in Willich-Neersen am Niederrhein Kinder, Jugendliche und Erwachsene an Natur- und Umweltthemen heran. Aus bescheidenen Anfängen hat sich die Station längst zum unverzichtbaren Bestandteil der Naturschutzarbeit der NABU-Ortsgruppe Willich entwickelt. Die begrenzten Kapazitäten der Station können trotz mehrfacher Erweiterung schon lange nicht mehr mit der stetig wachsenden Nachfrage mithalten. Zwei Jahrzehnte nach ihrer Gründung soll die Station deshalb nun größere Räumlichkeiten auf dem Gelände der benachbarten Vinhoven-Schule erhalten.

Die NRW-Stiftung unterstützt das Vorhaben durch die Bereit­stellung von bis zu 89.000 Euro für die Einrichtung und die Gestaltung der Außenanlagen. Nach der Fertigstellung soll auf dem Stationsgelände ein „Grünes Klassenzimmer“ für Freiluft­veranstaltungen entstehen, in einer neuen Einbauküche sollen Wildkräuterkochkurse stattfinden, und ein neuer Veranstaltungsraum bietet nach seiner Fertigstellung unter anderem zeitgemäße technische Voraussetzungen für spannende Naturworkshops, Vorträge und Seminare.